KATHPRESS: Forschungsprojekt
Wien: Forschungsprojekt skizziert Geschichte der orthodoxen Rumänen
15.06.2022 11:15
Biografien von 309 rumänisch-orthodoxen Persönlichkeiten, die Wien prägten, im “Geoportal” abrufbar – Rumänisch-orthodoxer Bischof Serafim: Geschichte der orthodoxen Rumänen in Wien reicht ins 17. Jahrhundert zurück
Wien, 15.06.2022 (KAP) Die Geschichte der orthodoxen Rumänen in Wien von1683 bis 1918 hat ein aktuelles Forschungsprojekt aufgearbeitet. Unter https://orthodoxes-europa.at/geoportal sind die Ergebnisse der Arbeit nun abrufbar. Vorgestellt wurde das Projekt Dienstagabend in Wien. Der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura konnte dazu u.a. seinen Bischof Serafim (Joanta), den griechisch-orthodoxen Metropoliten Arsenios (Kardamakis), den russischen Bischof Aleksij (Zanochkin) und den serbischen Bischof Andrej (Cilerdzic) begrüßen; weiters u.a. auch Weihbischof Franz Scharl, die beiden Generalvikare Nikolaus Krasa und Yuriy Kolasa, den reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld und den Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen, Domdekan Rudolf Prokschi.
Die Geschichte der Rumänen in Wien reiche weit ins 17. Jahrhundert zurück, so Bischof Serafim in seinem Grußwort. Die Zahl der orthodoxen Rumänen im Habsburgerreich war schon im 19. Jahrhundert recht groß. Eine Million lebte in Ungarn und im Banat, zwei Millionen in Siebenbürgen und in der Bukowina. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges hatte Österreich-Ungarn 53 Millionen Einwohner, davon waren sieben Prozent Rumänen. Aber nicht nur für die drei Millionen Rumänen unter der Herrschaft der Habsburger, sondern auch für alle anderen Rumänen war Wien lange Zeit das wichtigste europäische Kulturzentrum. Im Jahr 1910 lebten 4.757 orthodoxe Rumäninnen und Rumänen in Wien.
Das Forschungsprojekt veranschaulicht anhand biografischer Daten, wie die Orthodoxen nach Wien migrierten und sich hier niederließen. Die Datenbank enthält rumänische Persönlichkeiten aus Kunst und Literatur, Fürsten, Beamte, Politiker und Generäle oder auch Kaufleute. Die Historikerin Irina Dura-Nitu und ihr Kollege Ioan Dorin Rus stellten Dienstagabend einige der insgesamt 309 Persönlichkeiten vor, die im Rahmen des Projekts erfasst wurden.
Anhand von in österreichischen Archiven recherchierten Daten wurde aber nicht nur deren Biografien erarbeitet, sondern auch deren Wirkungsstätten lokalisiert und im “Digitalen Geoportal der Geschichte der Orthodoxen in Österreich” eingebettet. Das Ziel des gesamten Projekts sei es, die Vergangenheit und Gegenwart der orthodoxen Christinnen und Christen zu erforschen und einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln, so Projektleiter Mihailo Popovic. Bischofsvikar Dura zeigte sich zuversichtlich, dass das Projekt künftig über den Großraum Wien auf ganz Österreich ausgedehnt werden könnte.
Digitales Geoportal
Im Rahmen der privaten Forschungsinitiative von Mihailo Popovic mit dem Titel “Digitales Geoportal der Geschichte der Orthodoxen in Österreich” wurden neben der Aufarbeitung der Geschichte der orthodoxen Rumänen auch bereits jene der Serben in Wien abgeschlossen. Das dritte abgeschlossene Forschungsprojekt geht dem Schicksal tausender orthodoxer Flüchtlinge aus Galizien nach, die im Ersten Weltkrieg im Weinviertel strandeten. Popovic ist Byzantinist, historischer Geograf und Südosteuropaforscher an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und Mitarbeiter der Metropolis von Austria.
(Infos: Orthodoxes Geoportal)
Quelle: Kathpress 15.06.2022